VOLLMOND 4-2020

SAGE aus dem Mondseeland 18 VOLLMOND 4/2020 iele Erzählungen gibt es um diesen markanten Stein der aus dem See ragt. Die genaue Entste- hungsgeschichte bleibt aber ein Rätsel. Laut einer Legende soll der Stein an eine Pferdekut- schenfahrt im 18. Jahrhundert erinnern. Bei einem Unfall an dieser Stelle am See, sollen alle Insassen ertrunken sein. Eine andere Geschichte ist ebenfalls im Umlauf und zwar von einer Hochzeitsgesell- schaft die auch einen Unfall an dieser Stelle hatte. Allerdings dürfte dies auf einer Verwechs- lung mit dem Hochzeitskreuz am Wolfgangsee zurückzufüh- ren sein. Am plausibelsten ist die Er- zählung von einem Unfall beim Holzflößen, bei dem sich die Männer am aus dem wasser- ragenden Stein retten konnten. Der Felsblock aus Kalkstein ist stark erodiert, besonders an der Basis somit bildet sich ein Überhang. Er ragt 1,9 Meter aus dem Wasser und hat oben einen Durchmesser von 2,1 Metern und an der Basis aber nur 1,3 Meter. Der Felsblock trägt ein senkrecht aufragen- des und rund 1,8 Meter hohes Kreuz aus Stein und daneben eine kleineres schräg stehen- des circa 80 Zentimeter hohes Eisenkreuz. Das Krokodil am Mondsee Einst soll ein riesiges Kro- kodil im Wasser des Mondsees gelebt haben. Oft steckte es seinen Kopf aus dem seichten Wasser am Mondseeufer. Es tauchte auf und tauchte unter und tauchte wieder auf. Die Jäger und auch andere Be- sitzer von Gewehren gingen oft am Ufer des Sees entlagn, um das Tier zu töten. Es hatte nämlich neben vielen Haus- tieren auch schon zwei Kin- der verschlungen. Es war aber nicht möglich, das gefürchtete Ungeheuer zu erlegen. Sobald Schüsse auf das Tier abgege- ben wurden, verschwand es zwar in den Wassertiefen, aber kurze Zeit darauf zeigte es an einer anderen Uferstelle wieder seinen gefürchteteten Rachen. Erst ein frommer Mann konnte das Untier töten. Er ließ vom Pfarrer eine Kugel weihen und lud damit sein Gewehr. Beim Abendgebetläuten tauchte das Krokodil auf und der fromme Mann schoss und traf. Das Krokodil ist seit dieser Zeit nie wieder gesehen worden. Das Gewässer hatte sich nach dem Schuss blutrot gefärbt und der Mann sah, wie der gepanzerte Körper zur Tiefe fuhr. Die Leu- te am Ufer hörten den Schuss und dankten dem Retter. Sagenquelle aus dem Buch: Wundersames Mondseeland. Sagen, Legenden, Erzählungen für Kinder und Erwachsene. Gesammelt und neu erzählt von Anton Reisinger, illustriert von Agneta Gräfin von Almeida, Verlag omnipublica, ISBN-10: 3-9502162-4-3, Euro 14,- Verkauf: in allen drei Mondseer Museen, info@museummondsee.at

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